Am 1. April 2022 verstarb der namhafte britische Philatelist Frank Walton an den Folgen einer offenbar nicht rechtzeitig erkannten Magenkrebserkrankung. Fünf Wochen zuvor hatte er noch als Präsident des Organisationskomitees der LONDON 2022 diese Weltausstellung unter schwierigsten Bedingungen erfolgreich gemeistert sowie geleitet und war bei allen Veranstaltungen präsent, ohne dass eine Spur seiner Krankheit absehbar war. Noch bis Mitte März nahm er aktiv und engagiert an den Beratungen des Publication- und des Crawford-Komitees der Royal Philatelic Society London (RPSL) teil. Dann verstummte seine Stimme.
„We lost one of the greatest philatelists, a great philatelic leader, a good friend …“ (Wir haben einen der bedeutendsten Philatelisten, einen großen philatelistischen Führer, einen guten Freund verloren), so wird eine Stimme im Internet zitiert. Jeder, der Frank Walton näher kannte, wird dem zustimmen.
Frank sammelte Briefmarken, seitdem er fünf Jahre alt war und ihn ein Schulfreund animierte, die Marken des British Commonwealth zu sammeln. Mitte der 1980er-Jahre konzentrierte er sich auf Sierra Leone, wurde Mitglied des West Africa-Circle und einige Jahre später Herausgeber von „Cameo“, der Zeitschrift dieser Arbeitsgemeinschaft. Man erkannte schnell seine enormen und außergewöhnlichen Talente, die nicht nur im journalistisch-redaktionellen, sondern auch im IT-Bereich lagen. So wurde er Jahre später auch Schriftleiter des „London Philatelist“, der Fachzeitschrift der Royal Philatelic Society London, nationaler und internationaler Juror (für die Ausstellungsklassen traditionelle- und Aerophilatelie, Postgeschichte und Literatur) und Aussteller. Er war Präsident der „Royal“ und zeichnete 2015 die „Roll of Distinguished Philatelists“. Im gleichen Jahr war er Generalkommissar der LONDON 2015, nachdem er bereits fünf Jahre zuvor dem Organisationsteam der LONDON 2010 angehört hatte. Der von 2020 auf 2022 wegen der Pandemie verschobenen Weltausstellung in London stand er als Präsident vor.
Seine eigenen philatelistischen Interessen waren breit gestreut. Noch bei der STAMPEX 2019 zeigte er ein neu zusammen getragenes Fiskalmarken-Exponat zu Ausgaben von Perkins, Bacon & Petch, aber auch mit eigenen literarischen Arbeiten trat er häufig in Erscheinung. Er war geschätztes Mitglied der AIJP, des Weltverbandes der Philatelie-Autoren und -Fachjournalisten, aber auch häufig als Landeskommissar für britische Aussteller bei FIP-Ausstellungen unterwegs. Sein Rat und seine unermüdliche Unterstützung in diversen Gremien der RPSL wurden allseits hochgelobt und anerkannt. Er war ein genialer Stratege und großer Denker. Sein überraschender plötzlicher Tod wird eine große Lücke hinterlassen. Er wird unvergessen bleiben.