Briefmarken gibt es seit 1840, und seit damals verbindet sich mit der Briefmarke die Vorstellung von einem rechteckigen Stück Papier, das vorderseitig bedruckt, rückseitig gummiert und rundherum gezähnt ist. Aber auch schon im 19. Jahrhundert gab es bemerkenswerte Abweichungen von dieser Regel. Solche Abweichungen sind Gegenstand des vorliegenden MICHEL-Bandes „Kuriose Briefmarken“. „Kurios“ ist nun kein definierter Begriff unter Briefmarkensammlern, daher enthält dieser Band solche Briefmarken, die der MICHEL-Redaktion mit ihrer großen Erfahrung bemerkenswert erschienen.
Rechteckig: Schon 1852 gab es die ersten runden Briefmarken. Um in diesen Band aufgenommen zu werden, reicht rund allein aber nicht, es müssen noch weitere Besonderheiten hinzukommen. Berücksichtigt wurden aber herzförmige Briefmarken und Briefmarken und Blocks, die unregelmäßig geformt sind.
Papier: Außer Papier findet man auch Glas, Holz, Kunststoffe, Metallfolien, Textilien und viele weitere Materialien. Oft sind das Verbundstoffe, wenn z.B. Papier mit einer dünnen Goldschicht oder einer Textilauflage überzogen wird.
Bedruckt: Klassische Druckverfahren wie Buchdruck, Offsetdruck oder Tiefdruck werden hier nicht berücksichtigt. Auch der Prägedruck wurde nur in dem Sonderfall berücksichtigt, wo Papier nur mit Prägedruck versehen wurde. Das trifft auf einige klassische Briefmarken zu. Berücksichtigt wurden aber die ungewöhnlicheren Verfahren wie Digitaldruck, Laserdruck, Reliefdruck und Siebdruck.
Der Druckfarbe werden heute auch gerne weitere Stoffe beigefügt, z.B. Sand oder Duftstoffe verschiedener Art, von Rosenduft bis Waldbrand. Lackapplikationen haben wir nur bis zum Ausgabejahr 1969 berücksichtigt, heute ist das keine Besonderheit mehr. Aufgenommen wurden allerdings Hologrammfolien und thermochrome Farben, also Farben, die mit der Temperatur Ihr Aussehen verändern. Und schließlich werden Briefmarken seit dem Jahr 2000 auch fleißig gestickt.
Gummiert: Die bedeutendste Innovation bei Briefmarken in den letzten Jahrzehnten war die selbstklebende Gummierung. Erste Versuche damit wurden aber schon in den 1960er-Jahren gemacht. Unsere Grenze ist das Jahr 1991.
Der MICHEL „Kuriose Briefmarken“ gibt eine Übersicht über die Besonderheiten der Briefmarkenproduktion. Manch früher Kurioses ist heute Standard geworden, anderes wird wohl immer ungewöhnlich bleiben.
Kurzinfo: 1. Auflage, in Farbe, 480 Seiten, Format 148 x 210 cm, Paperback, VP: 69,90 Euro. ISBN 9-783-95402-322-6. www.michel.de