(wm-pcp) Eine Anmerkung sei vorab erlaubt. Auch wenn das Buch bereits 2024 als Ausgabejahr deklariert, fand es seinen Weg zu Redaktionen u.a. erst 2025. So wurde es auch erst im Mai 2025 ausgestellt: und dies bei der EuroPhilex in Birmingham. Allerdings nicht unter dem Namen des Autors, denn es erschien unter dem Namen Norbert Sehler, der es für den Berliner Ganzsachen-Sammler-Verein von 1901 e.V. eingereicht hatte. Bei der Anmeldung wurde wohl nur vergessen, den Namen des Autors mit dem Titel einzutragen, so dass die Nachwelt wohl rätseln wird, was Sehler für ein tolles Buch geschrieben hat. Denn immerhin erregte es die volle Aufmerksam der Literatur-Jury, die es mit einer Gold-Medaille und 90 Punkten auszeichnete.

Verdient hatte es dieses Werk, denn dieser Katalog ist der gegenüber einer früheren Auflage erheblich erweiterte Versuch, erstmals die Postscheine aller Staaten des Deutschen Bundes zu erfassen, soweit sie sich der Fürstlich Thurn & Taxisschen Post bedienten. Ausgenommen ist das Königreich Württemberg, bei dem Hans A. Weidlich vor bereits 45 Jahren diese Arbeit geleistet und in mehreren Bänden veröffentlicht hat.

Die Beschäftigung mit Postscheinen der Jahre 1815–1867 führt in eine Zeit der beginnenden Industrialisierung zurück. Unvorstellbar, dass es noch kein staatlich garantiertes Papiergeld gab. Vorsichtige Leute bezahlten damals Rechnungen häufig bar mit Münzen im Postversand. Das machte die Fahrpostsendung so schwer, dass als Angabe der Verpackung „ein Fass Geld“ vorkommen konnte. Überhaupt war damals vieles anders bei der Post, aber auch bei den staatlichen Verwaltungen. Für einsitzende Strafgefangene mussten mancherorts die Heimatgemeinden die Gefängniskosten bezahlen. Dazu benutzten die Gemeinden die Post. Die Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 hatte das Aptieren von Postscheinen zur Folge. Und es gibt vieles mehr, was den historisch orientierten Sammler faszinieren kann.

Dadurch, dass Leist die Postscheine nach emittierenden Staaten verzeichnet hat und nicht nach Orten, werden sie untereinander besser vergleichbar und lassen sich gut ordnen. Dem Katalog liegt seine eigene Sammlung zugrunde, die zwar noch – nach seinen eigenen Worten – viele Lücken aufweist, die Struktur des Ganzen aber klar erkennen lässt und dem Sammler hilft, seine Postscheine zu sortieren. Oberste Ordnungsstufe ist also der Bundesstaat. Bei dessen Bestimmung helfen Münzbergs Poststationskatalog und vor allem Wikipedia. Danach sind die Scheine grob chronologisch geordnet und abgebildet. Durch die Abbildungen werden das Auffinden und die Bestimmung leichter.

Das Buch erschien im Verlag des Berliner Ganzsachensammler-Vereins, in dem das Sammeln postalischer Formulare von altersher beheimatet ist. Es kostet in festem Einband mit 264 Seiten 32,50 € (für Mitglieder des BGSV oder der ArGe Thurn und Taxis 25 €), jeweils zzgl. Versand. Auslieferung durch: Norbert Sehler, Kreuznacher Str. 20, 14197 Berlin, eMail:bgsv@bgsv.de.

AIJP
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