(pcp-wm) Während Südfrankreich, selbst an der Côte d’Azur Überschwemmungen infolge heftigen Sturmregens erlebte, strahlte in Monaco vom 28.30. November die Sonne.
Blauer Himmel, Sonne und Palmen. Zu dieser Jahreszeit ein Erlebnis wert. Foto: Wolfgang Maassen
Dem Ruf der diesjährigen MonacoPhil-Ausstellungen waren viele hundert Philatelisten aus aller Welt gefolgt. Sie erlebten ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm, wie es bisher noch keine dieser Veranstaltungen geboten hatte. Natürlich standen traditionell 100 Raritäten, die Mitglieder des Club de Monte-Carlo im monegassischen Briefmarken- und Münzenmuseum ausstellten, im Vordergrund. Sie firmierten als „100 Iconic Stamps and Documents“, was bereits eine neue Öffnung anzeigte. Überwältigend im wahrsten Sinne des Wortes waren allerdings die Sonderausstellungen zu den diesjährigen Schwerpunkten „Ägypten und Maritime Post“, die im fürstlichen Top Car Museum zu besichtigen waren. Selbst erfahrene Philatelisten bestätigten, dass sie derartiges in dieser Konzentration und Fülle noch nie zu Gesicht bekommen hatten.
Dazu passte in diesem Jahr auch die offizielle Eröffnung, bei der sich Fürst Albert II. von Monaco sehr viel Zeit nahm, gerade diese Exponate eingehend zu besichtigen und von fachkundigen Philatelisten wie Hany Salam aus Ägypten oder Paul Wijnants aus Belgien erklären zu lassen. Dies sogar in königlicher Begleitung, denn der Ex-König von Ägypten, Fuad II. war mit seiner Tochter Fakhr-Eddin Fuad honoriger Gast, selbst beim abendlichen Gala-Dinner.
Paul Wijnants (rechts) erläutert Albert II. von Monaco sein Exponat der Maritime Post. Foto: Mark Bottu
Hany Salam (2.v.r.) stellt Pretiosen der Ausstellung vor. V.l.n.r.: Albert II. von Monaco, König Fuad II. von Ägypten und rechts Patrick Maselis, der Präsident des Club de Monte-Carlo. Foto: Wolfgang Maassen
Auffällig in diesem Jahr war die Fülle der abwechslungsreichen Fachvorträge, Kongresse und Buchpräsentationen. David Feldman S.A. präsentierte neue Bücher zur Ägypten-Philatelie, Köhler-Corinphila Band 59 der Edition d’Or-Reihe „South America – Maritime Postal History 1606-1886. The Everaldo Santos Collection“ und während eines Delcampe-Empfangs wurde das neue umfangreiche Buch von James van der Linden „Mail across the Oceans. From the beginnings to 1875“ erstmals vorgestellt.
Bei der von der AIJP, dem Weltverband der Philatelie-Autoren und -Journalisten, organisierte „AIJP-MonacoPhil-Academy“ stellten gleich zehn Autoren ihre neue Büchern und Journale vor und bei dem Jahreskongress der Europäischen Akademie der Philatelie (AEP) schlug die Stunde für Richard J. M. Garcia und Maurice Hadida, ihr Werk über die Marrokanische Post („Morocco: The history of the Local and Sherifien Posts 1891–1913) den Zuhörern näher zu bringen.
Die diesjährige „AIJP-Academy“ war ein Erfolg. Für namhafte Autoren und ein interessiertes Publikum. Foto: Wolfgang Maassen
Dieses Mal tagte auch die FEPA, der Europäische Dachverband nationaler Sammlerverbände, in Monte-Carlo und wählte bei dieser Gelegenheit einen neuen Präsidenten, Bill Hedley aus Großbritannien, der dem Spanier José Ramon Moreno im Amte folgt. Hedley ist vielen Sammlern bestens von seinen zahlreichen Besuchen bei der Internationalen Briefmarkenbörse in Sindelfingen bekannt.
Natürlich war auch der internationale Handel wieder mit von der Partie. Rund 60 Händlerstände waren im Espace Léo Ferré vertreten, aus Deutschland allerdings nur die Auktionsfirmen Christoph Gärtner, Harald Rauhut und Heinrich Köhler/Corinphila sowie Franz Fedra (Philasearch). Dem Vernehmen nach war der Betrieb in der Messehalle etwas ruhiger als gewohnt, was vorwiegend auf geringeren Besuch französischer Sammler zurückgeführt wurde, die angesichts der Wettverhältnisse in ihrem Land allerdings auch andere Sorgen hatten.
Dass die Spitzen-, selbst aber die Breitenphilatelie lebt und ihr Herz pulsiert, beweisen zwei andere Fakten. Zum einen stellte sich am 30. November ein neuer „Prestige Philately Club of Prague“ vor, zum anderen nannte Sebastien Delcampe die Zahl von einer Million monatlicher Besucher seines Internetportals für Sammler, das damit – gemäß seiner Aussage – zum größten Sammlerportal überhaupt herangewachsen ist. Grund genug für eine opulente Feier, aber auch ein Indiz, dass die Philatelie eben nicht nur analog im haptischen Erleben vor Ort, sondern auch in digitalen Welten stattfindet.