Es ist mehr als 30 Jahre her, dass über die Markenheftchen der Deutschen Kolonien eine umfassende Darstellung erschienen ist. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Herr Dr. Friedrich Mörbel nun eine neue Bestandsaufnahme vorlegt, die es allerdings in sich hat.
Nicht nur mit zahlreichen Unstimmigkeiten und Fehlern räumt der Autor auf, sondern er belegt auch anhand umfangreicher Recherchen in den Akten des Bundesarchivs mit exakten Produktionsdaten und -mengen, wie selten die ersten Auflagen sind und wann sie die drei Kolonien Deutsch-Südwestafrika, Deutsch-Ostafrika und Kamerun erreichten. Er stellt ausführlich dar, auf welche Weise die Germania-Heftchen produziert wurden, was sich auf die Kolonialheftchen übertragen lässt und manche Spekulation überflüssig macht, und bildet sämtliche Markenheftchen mit Heftchenblättern, Zusammendrucken und Zwischenlagen sowie auch die Vorlageheftchen ab. Zudem analysiert Mörbel die Angebote und Verkäufe der letzten 20 Jahre und gibt einen Überblick über das Marktgeschehen. Hieraus zeigt sich, dass es manches Stück, das im Michel bewertet wird, gar nicht gibt, Bewertungsrelationen nicht stimmen und einige Daten zu korrigieren sind. Aber der Autor widmet sich auch den Fälschungen, vor allem Verfälschungen von Markenheftchen und belegt, dass auch die Experten nicht immer sattelfest waren.
Im folgenden Katalogteil werden alle Markenheftchen, Heftchenblätter, Zusammendrucke und Besonderheiten aufgelistet und bewertet, so dass ein völlig neues Bild vom Umfang des Materials, der Verfügbarkeit und Seltenheitsrelation entsteht. Früheste Abstemplungsdaten und alle bekannten Belege werden hierbei abgebildet. Abschließend gewährt der Autor Einblicke in den Produktionsprozess, indem er aus den Akten die wesentlichen Abläufe der Produktion der Heftchen festhält.
Das Buch ist ein Schatz, der mit vielen alten Zöpfen aufräumt. Als Handbuch der Markenheftchen wird der Band 10 der Schriftenreihe der Arbeitsgemeinschaft der Sammler Deutscher Kolonialpostwertzeichen e.V. das Standardwerk sein, an dem auch der Michel-Katalog nicht vorbeikommen wird. Es ist durchweg farbig gedruckt, wo es möglich war, 120 Seiten stark und hat einen hochwertigen Softcovereinband. Es ist zum Preis von 29,00 Euro zuzüglich Versandkosten (€ 2,- Deutschland; € 4,- international) zu beziehen über den Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft der Sammler Deutscher Kolonialpostwertzeichen e.V. :
Tilmann Nössig, Koppenstr. 16, 10243 Berlin
Fax: +49-30-99498806
E-Mail: Geschaeftsfuehrer@kolonialmarken.de