(pcp-wm) In der Geschichte der deutschen Philatelie ist die Ehrenbezeichnung des Nestors, also eines zu würdigenden Altmeisters, eigentlich nur einer Person zuteil geworden: Dr. Franz Kalckhoff (1860 – 1955).
Dr. Kalckhoff wurde 95 Jahre alt und dessen Leistungen für die philatelistische Forschung unvergessen sind. Ein zweiter hat ihn nun am 8. Mai 2020 übertroffen: Dr. Heinz Jaeger (* am 8. Mai 1924), der an diesem historischen Tag – er wird nie vergessen, dass dies auch der Tag des Ende des Zweiten Weltkrieges war – seinen 96. Geburtstag feiert. Der Lörracher Arzt hat die deutsche (Verbands-)Philatelie wie kein zweiter geprägt. Seit 1967 war er im Vorstand des BDPh, wurde 1970 Vizepräsident und läutete ab 1973 eine neue Ära des Verbandes ein, in dem er – umgeben von einem tatkräftigen Team – zahllose Neuerungen einführte und den Verband bis in die Deutsche Einheit führte. 1991 übergab er den Stab an seinen Nachfolger, wurde Ehrenpräsident des Verbandes, später auch Präsident des Consilium Philatelicum, dessen Ehrenpräsident er ebenfalls ist.
Bewundernswert ist seine geistige und körperliche Kondition, von der sich Besucher der Consiliums-Veranstaltungen Jahr für Jahr überzeugen können. Er hält Vorträge, schreibt Beiträge zu Themen, die ihn engagieren, kümmert sich auch in Corona-Zeiten um seine Sammlungen und Markenbestände und arbeitet sogar noch an einem letzten Lebenswerk: einem Buch, das in absehbarer Zeit erscheinen soll. Die Veranstaltungsreihe „Außenseiter – Spitzenreiter“ geht auf ihn zurück. Auch in diesem Jahr wollte er noch einmal dabei sein, einen Vortrag halten und im kleinen Kreis seiner Freunde seinen Geburtstag feiern. Aus bekannten Gründen war all dies nicht möglich. Dies hindert Bekannte, Vereinskollegen und Freunde aber nicht daran, ihm aus der Ferne Gesundheit und weiterhin Tatkraft zu wünschen. So manch einer leise summend: „Zum Geburtstag viel Glück …!“
Dr. Heinz Jaeger 2018 bei einem Vortrag im Haus der Philatelie und Postgeschichte in Bonn. Foto: Wolfgang Maassen