(pcp-wm) Am 30. September 2019 wurde der namhafte Philatelist und Philatelieförderer Konsul Hermann Walter Sieger aus Lorch von seinem mehrjährigen Leiden erlöst.
Sieger, geb. am 6. April 1928 in Schwäbisch-Gmünd, war seit über sieben Jahrzehnten mit dem Briefmarkenhaus Hermann E. Sieger weltweit bekannt. Ursprünglich für „Zeppelinpost“, in früheren Jahrzehnten für thematische Abonnementsammlungen und weltweite Neuheiten. Bereits sein Vater Hermann Ernst Sieger († 1954) hatte die Firma 1922 gegründet, im gleichen Jahr den Sieger-Literatur-Preis ins Leben gerufen, der seitdem jährlich verliehen wird. Die Förderung der Philatelie, zumal der Verbandsphilatelie, sowie der philatelistischen Literatur war beiden stets ein Anliegen. 1978 beschäftigte das Unternehmen 230 Mitarbeiter und betreute mehr als 120 000 Abonnenten, die sie mit Neuheiten aus aller Welt sowie mit Motiv-Marken belieferte. Zu dieser Zeit war die Firma das größte europäische Fachhandelsunternehmen der Philatelie.
Konsul Sieger engagierte sich nachhaltig in zahlreichen nationalen und internationalen Verbänden. Er war Vizepräsident des Berufsverbandes des Deutschen Briefmarkenhandels APHV (1995–2001), in gleicher Funktion auch beim Weltverband der Albenverleger ASCAT (1988–2000), Ehrenmitglied des Internationalen Verbandes der Berufsphilatelie IFSDA, aber auch Ehrenmitglied in über 30 Vereinen des Bundes Deutscher Philatelisten (BDPh). Vereine und BDPh unterstützte er regelmäßig mit großzügigen Spenden, die bis in die jüngere Zeit beim damals noch jährlichen Deutschen Philatelistentag überreicht wurden.
Sieger war ein ausgewiesener Kenner und Experte der Philatelie, der bedeutende Sammlungen verschiedener Themen pflegte. Er war Gründungsmitglied des Bundes Philatelistischer Prüfer BPP 1958, ebenso Mitgründer des Internationalen Prüferverbandes AIEP 1954 und des Weltverbandes der Philatelie-Autoren und Journalisten AIJP. Seit 1955 war er Prüfer für Flugpost und blieb dies bis 2004. Eugen Berlin und der Schwaneberger Verlag verdankten ihm die ersten MICHEL-Kataloge, die nach dem Zweiten Weltkrieg 1950/51 wieder im Westen Deutschlands erschienen.
Konsul Sieger engagierte sich ebenfalls außerhalb der Philatelie sozial und karitativ und unterstützte zahlreiche Vereine, Institutionen, Krankenhäuser, aber auch die Kulturpflege mit großherzigen Spenden. Die Bundesrepublik Deutschland zeichnete ihn dafür 1988 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande aus, das Land Baden-Württemberg 2003 mit der Stauffer-Medaille für besondere Verdienste. Die Zahl der Ehrungen der Vereine und Verbände der Philatelie ist kaum überschaubar. Der BDPh zeichnete ihn 1977 mit der Ehrenmedaille aus und 2008 mit der Großen Goldmedaille. Die Philatelie wird ihn vermissen.