Wohl hat es bisher kaum einen Edition d’Or-Band gegeben, der alleine für die Biografie des Ausnahme-Sammlers 25 Seiten in Anspruch nahm, – üppig bebildert, versteht sich. Gough ist ein in seiner Art einmaliger Influencer, dessen Art und Weise zu sammeln, Maßstäbe gesetzt hat. Um dies am Beispiel des UPU-Themas zu beweisen, bedarf es rund 290 Seiten (!) aus der Kollektion, die – wie könnte es anders sein – nicht im üblichen Format, DIN A4 oder etwas größer dokumentiert sind, sondern in einem ausgefallenen quadratischen fast 34 x 34 cm großen Papier- und Buchformat. Dabei liest sich die ungewöhnliche Berufskarriere ähnlich faszinierend wie seine philatelistische. Es bedarf schon vier Seiten, um zumindest in kurzen knappen Stichworten beides zu beschreiben und dabei deutlich werden zu lassen, wie breit gefächert seine Interessen und Aktivitäten waren und sind. Sie reichen von verschiedenen Bank- und Anlagefirmen bis zur Weltbank und der späteren eigenen Beratungsfirma auf der einen und der britischen und irischen Philatelie auf der anderen Seite, – selbst ein thematisches Objekt findet sich dabei (die USA im All).
Zwei Seiten sind dem Thema „Senator for California“ gewidmet, was zeigt, dass er sich auch gesellschaftlich engagiert, und dies in nicht einfachen Zeiten. Seine plakative Botschaft: „Ich möchte ein Kalifornien, in dem es keine Grenzen für das menschliche Potenzial gibt, in dem jeder – unabhängig von Hautfarbe, Glaubensbekenntnis oder sozialer Stellung – die Möglichkeit hat, so hoch aufzusteigen und so weit zu kommen, wie es sein Wille und seine gottgegebenen Talente zulassen.“
Im Vordergrund in diesem Buch steht aber die Philatelie selbst. Zuerst mit einigen lesenswerten früheren Fachbeiträgen aus seiner Feder (Die Entwicklung zum Aussteller), gefolgt von Beiträgen zur ‚Technik‘ der Exponatgestaltung und andere mehr. Von den Besten lernen, heißt die Devise und Gough hat bereits mehrfach bei Spitzenveranstaltungen der „Philatelic Summit“-Serie in früheren Jahren kein Hehl daraus gemacht, dass eine perfekte Gestaltung und ein ansprechendes Design eines Exponates kein Hexenwerk sind. Wenn man die wichtigen Punkte beachtet und diese nennt er hier.
Ab Seite 47 – der Leser wird schon fast ungeduldig! – bis Seite 339 fängt er dann den Leser ein, wandert mit ihm Seite an Seite (seines Exponates, versteht sich!) von den ersten Kongressen des Weltpostvereines bis zum Kongress 1939 in Buenos Aires. Er belegt mit exzellent erhaltenem und ausgefallenem philatelistischen Material (vorwiegend Briefe) den Wandel von Kongress zu Kongress und dies bei Portoraten, Routen, länderübergreifenden Arrangements, bei neuen Dienstleistungen und vielem anderen mehr. In dieser Fülle der Information dank ausführlicher Beschreibungen und der Schönheit sowie Seltenheit des Materials dürfte es wohl kein vergleichbares zweites Exponat geben. Dass es mehrfach mit Großgold und Grand Prix-Auszeichnungen geehrt wurde, beweist dies.
Es ist und bleibt ein wahrlich ausgefallenes Werk, die Tat eines ebenso in keine der üblichen Schablonen passenden Philatelisten. Dies zumindest literarisch für die Nachwelt gesichert zu haben, es in die philatelistische „Hall of Fame“ erhoben zu haben, lag nahe und ist mehr als verdient.
Kurzinfo: Format 33,5 x 33,5 cm, 339 Seiten, Kunstdruckpapier, Abbildungen in Farbe, Hardcover mit goldener Titel- und Buchrückenprägung sowie zusätzlichem Schutzumschlag, Verkaufspreis: 129 Euro zuzüglich Versandspesen. Bezug: Heinrich Köhler Auktionshaus GmbH & Co. KG, Hasengartenstraße 25, 65189 Wiesbaden, Germany, Tel. +49 (0) 611 34 14 90, E-Mail: info@heinrich-koehler.de
