(pcp/wm) Wenn ein Philatelist mit einer Sammlung semi-klassischer Ausgaben eines Landes bei Ausstellungen gleich dreimal Großgold-Rang erreicht (in diesem Fall 2010 in Buenos Aires, 2016 in Cordoba und 2018 bei der FIP-Ausstellung in Israel), dann mu
Dass eine derartige Kollektion Pablo Reim, einem der zur Zeit bedeutendsten Philatelisten Südamerikas, zuzutrauen ist, liegt auf der Hand, denn seine anderen Sammlungen zur Vorphilatelie Argentiniens oder Boliviens, zu klassischen und semiklassischen Ausgaben Brasiliens, zu Corrientes etc. sind schon beinah legendär.
Dabei ist eine hoch spezialisierte Kollektion dieser Ausgaben zusammenzutragen alles andere als einfach, waren doch verschiedene Druckerei im In- und Ausland, besonders die American Bank Note Company, mit diversen Druckaufträgen daran beteiligt. Wer einmal das entsprechende Kapitel im Kohl-Handbuch durchliest, erhält einen Eindruck von der Komplexität des „Stoffes“, wobei die sehr gut verständliche und üppig mit Beispielen illustrierte Einführung in das im Editionsband dokumentierte Sammelgebiet eine wirkliche Hilfe ist. Noch mehr die in englischer Sprache beschriebene Sammlung selbst.
In zehn „Kapiteln“ geht Reim das Thema an, beginnend mit dem „Ersten Vertrag“ bis zum sechsten Druckauftrag (1883 ff.). Mit eingeschlossen sind jeweils die Provisorien von 1877 und 1882, die deshalb notwendig wurden, weil angesetzte Portoveränderungen Markenmangel zur Folge hatte bzw. damit im Inland zu überdruckende Marken notwendig machten. Reim folgt dieser Chronologie in der für ihn typischen traditionellen Sammelweise. Die Briefmarke, deren Essays und/oder Probedrucke, stehen am Beginn einer jeweiligen neuen Ausgabe. Es folgt die Präsentation teils größter bekannter Einheiten in ungebrauchter und gebrauchter Erhaltung. Diesen schließt sich nachfolgend eine Reihe von Markenverwendungen einer jeden Wertstufe auf Brief – von Einzel-, bis Mehrfach- und Mischfrankaturen – an. Jeweils erläutert mit Portoraten und Portoübersichten. Auch Ausgaben-Mischfrankaturen (z.B. mit der vorangegangenen Rivadavia-Serie) oder Halbierungen zählen zu den Raritäten, die man in diesem Buch in perfekter Brillanz und großer Zahl sehen kann. Die Vielfalt scheint unerschöpflich, allerdings machen Hinweise wie z.B. „nur drei Briefe bekannt“ dem Leser schnell deutlich, dass das gezeigte Material alles andere als Alltagsware ist.
Die Sammlung ist perfekt, ein optischer „Leckerbissen“, den man nur genießen kann. Jedem Interessenten dieser Ausgaben ist dieses Buch nur zu empfehlen, selbst wenn er nicht vergleichbares Material sein Eigen nennen kann.
Format 33 x 25 cm, 174 Seiten, in Farbe, Hardcover, 69 Euro. Kontakt/Bezug: Heinrich Köhler Auktionshaus GmbH & Co. KG, Wilhelmstr. 48, 65183 Wiesbaden, Deutschland, E-Mail: info@heinrich-koehler.de, www.heinrich-koehler.de