(P*C/pcp) Die Zeitschrift „PHILA HISTORICA“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte der Philatelie – von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart heute – zu erforschen, zu dokumentieren und damit für die Zukunft zu bewahren. In nunmehr zehn Jahren ihres Bestehens wurden rund 10.000 Seiten veröffentlicht, außerdem mehrere Sonderbände. Sie ergänzen damit die verlagseigene Buchreihe „Chronik der deutschen Philatelie“ aufs Beste, zu der mittlerweile auch nahezu 25 sog. Sonderbände zählen.
Die Sonderbände der PHILA HISTORICA-Reihe sind überwiegend Reprints seltener und vielen meist nicht zugänglicher Literaturquellen. In gewissem Sinne ist auch dieses umfangreiche Buch ein Reprint, denn die vier in diesem Sonderband 4 zusammengestellten Folgen erschienen in den letzten zehn Jahren in der digital verbreiteten Zeitschrift in Farbe und wurden damit auch jeweils einzeln in den sog. gedruckten Jahresbänden zugänglich gemacht. Diese erscheinen allerdings nur in einer Kleinauflage von 25 Exemplaren.
Nach Veröffentlichung des vierten und letzten Teiles dieser Serie „Sie gehörten zu den ersten Briefmarkenhändlern in Deutschland: Zur Geschichte der bislang fast unbekannten Philatelistenfamilie Zschiesche“ im vergangenen Jahr lag der Gedanke nahe, diese vier umfangreichen Teile zu einem Buch zusammenzufassen. Als Reprint, für den allerdings Text und Satz vollständig geprüft, korrigiert und ggf. überarbeitet wurden, außerdem ergänzt durch mehrere Anhänge (Personen-, Firmen-, Verein-, Verbands- und Abkürzungsverzeichnis), die bisher bei den einzelnen Teilen nicht enthalten waren. Zur leichteren Nutzung wurden die Seiten durchgehend paginiert.
Was ist nun das Besondere, gar das nahezu Einmalige an diesem Werk, mit dem sich der Autor Hans-Peter Garcarek für die deutsche Philateliegeschichte geradezu „unsterblich“ macht? Mindestens drei Aspekte sind hier an- und auszuführen. Zum einen bearbeitet Garcarek die Familiengeschichte um Carl, Reinherz und Alwin Zschiesche in einer derart detaillierten Art und Weise, wie dies bisher noch nie bei einem anderen Autor der Fall war. Dabei gelingt es ihm, zahllose Fehler und Missverständnisse anderer Autoren (der Verfasser dieser Zeilen fällt auch darunter!) zu korrigieren. Zum zweiten greift er über die Geschichte der Familien weit hinaus, er beschreibt die Entwicklung der frühen ersten Philatelieunternehmen und -firmen, nicht nur der Zschiesche-Familie, sondern auch der Unternehmen, die mit diesen in Verbindung standen oder im Kontext der Entwicklung zu sehen sind. Damit eröffnet sich zum dritten ein endlos weiter Horizont, in dem selbst die Geschichte der philatelistischen Literatur, der Kataloge und Alben umfangreich und fundiert behandelt wird.
Ist bereits dieser breit angelegte Forschungsansatz die seltene Ausnahme in der philateliegeschichtlichen Literatur, ist es die Methodik noch mehr. Denn anders als Legionen von Autoren vor ihm stützt sich Garcarek auf Primärquellen, die er in Stadt- und Staatsarchiven suchte – und fand. Damit formt er in geradezu historisch-wissenschaftlicher Arbeitsweise ein Werk, das selbst höchste Ansprüchen zu genügen vermag. Nicht nur mit den zahllosen Fakten und Daten, auch bei dem Bildmaterial vermag er so mit vielfach jedem bis heute Unbekanntem aufzuwarten.
Kurzinfo: Hans-Peter Garcarek: Sie gehörten zu den ersten Briefmarkenhändlern in Deutschland – Zur Geschichte der bislang fast unbekannten Philatelistenfamilie Zschiesche, Phila Historica-Sonderband Nr. 4, Format DIN A4, ca. 560 Seiten, zahlr. SW-Abb., Hardcover mit Fadenbindung, VP: 56 Euro. Bezug: Phil*Creativ Verlag, Vogelsrather Weg 27, 41366 Schwalmtal, Tel. 0 21 63/48 66, E-Mail: faktura@philcreativ.de